Nach Grönland und Neu - Guinea ist Borneo die drittgrößte Insel der Welt.
Sarawak und Sabah gehören zu Malaysia, Kalimantan zu Indonesien und der Rest ist Brunei. Der tropische Regenwald ist die natürliche Vegetationsform des Landes. Hier leben über 600 Vogel- und etwa 200 Säugetierarten. In ganz Malaysia hat man 120 verschiedene Spezies Schlangen gezählt, die meisten sind für den Menschen ungefährlich. In den Sumpfgebieten jagt hier, mit einer Länge von bis zu 10 m und einen Körpergewicht von ca. 100 kg, die größte Schlange der Erde, die Netzpython. Auch die stark gefährdeten Orang-Utans sind in den Wäldern Borneos beheimatet. Sie leben, wie die meisten Tiere, versteckt und zurückgezogen in fast unzugänglichen Regionen. Deshalb freue ich mich besonders, sie im Regenwald von Sabah in freier Wildbahn beobachtet zu haben.
Die Schmarotzerpflanze Rafflesia ist die größte Blütenpflanze der Welt, sie blüht nur alle 3 - 4 Jahre einmal für 5 Tage. Ihre Blüte wird bis zu 1 m groß. Auch sie ist auf Borneo mit viel Glück anzutreffen. Auf meinen Reisen durch Sabah und Sarawak sah ich sie 4 Mal in Blüte.
Mit 121900 km² ist Sarawak nicht nur der größte Bundesstaat Malaysias, sondern verfügt auch noch über die größten Höhlensysteme der Welt.
Erst 1948 wurde Sarawak systematisch erforscht. Bis Ende des 19. Jahrhundert war es ein Land der Seepiraten und "Kopfjäger", seit 1963 Mitglied der Malaysischen Föderation.

Die Ibans ( Ureinwohner und mit 31% stärkste ethnische Gruppe ), die ursprünglich in Kalimantan lebten und im 16. Jahrhundert nach Sarawak umsiedelten, werden immer wieder als gefürchtete "Kopfjäger" angepriesen. Noch heute hängen menschliche Schädel von getöteten Feinden als Trophäen an den Decken ihrer Langhäuser. Die meisten stammen aus der Zeit der japanischen Besatzung 1942-1945. Sie glauben, dass dadurch ihre Frauen fruchtbar bleiben und immer genügend Wild im Wald ist. Sie erhoffen sich auch eine gesicherte Reisernte und die Abwehr von Krankheiten. Auch als Zeichen von Tapferkeit gelten die präparierten Schädel. Heute nimmt man ersatzweise Affenschädel. Noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts richtete sich das Ansehen einiger Stämme (z.B. der Dajaken), nach der Zahl der den Feinden abgeschnittenen Köpfe. Viele Ibans leben noch traditionell in gewöhnlichen Pfahlbauten, die bis zu 150 m lang sind. Hier hat jede Familie des gesamten Dorfes ihren eigenen Bilek (Wohnbereich). Die Wohnbereiche, bestehend aus Schlafraum und Küche, liegen alle nebeneinander und sind äußerst einfach eingerichtet. Davor haben sie eine überdachte Gemeinschaftsveranda (Panggau) gebaut. Hier spielt sich das ganze Dorfleben ab. Der Panggau ist eine ungedeckte Arbeitsplattform vorgelagert. Der Speiseplan der Dschungelbewohner ist vorrangig vegetarisch. Ihre besondere Vorliebe gilt der Durian, der "Königin" unter den Früchten.
Mit geflochtenen Rattankörben durchstreifen sie die Wälder und sammeln Beeren, Blätter, genießbare Wurzeln und Früchte. Fleischliche Kost ist zweitrangig.
Von Kuching, der Hauptstadt Sarawaks, fuhren wir 4 Stunden mit dem Auto in Richtung Miri zum Skrang - River. Von hier aus ging es für 3 Stunden mit einem motorbetriebenen Langboot flussaufwärts. Trotz der Regenzeit führte der Skrang wenig Wasser, so dass ein zweiter Bootsmann erforderlich war. Dieser musste mit einer langen Stange (Stake) das Abtreiben verhindern, wenn die Bootsschraube nicht wassern konnte. Als wir das Boot bestiegen, war es fast schon Mittag. Deshalb gab es wenige Vögel zu sehen, die ich doch eigentlich fotografieren wollte. Trotzdem hatten wir Glück und sahen den King-Fisher, den wohl farbenprächtigsten Vogel Borneos. Der Fischbrut auflauernd saß er stocksteif und schillernd auf einem Zweig am Ufer des Skranks. Affen zeigten sich nicht mehr, es war zu spät. Beim Überwinden einer Stromschnelle fing der Motor an zu stottern und das Boot verlor an Tempo. Ich war froh als wir endlich einen ruhigen Flussabschnitt erreichten. Es dauerte nicht lange und der alte Motor fiel ganz aus. Nun drohte das Boot nach hinten abzutreiben und der zweite Bootsmann musste sich voll in die "Riemen" legen, um das zu verhindern. Ich versuchte ihm zu helfen. Da sich nur eine Stange an Bord befand, war es aussichtslos.
Zweimal, dreimal, viermal Ziehen an der Schnur und der Motor heulte wieder auf. Nun wurde das Boot zwischen herausragenden Steinen, an denen sich einige Baumstämme und Äste verklemmt hatten, vorbei manövriert. Das sich an der Bootsspitze aufbäumende Wasser schwappte ständig ins Innere, und ich versuchte mir vorzustellen, wie es wohl früher gewesen war, als es noch keine Motoren gab und die gesamte Strecke gestakt werden musste. Heftig einsetzender Regen peitschte wütend den Skrang.

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